Lebensstil der werdenden Mutter
Bereits im Mutterleib werden Regelsysteme des Kindes u. a. für den Stoffwechsel und das Körpergewicht programmiert. So kommen Kinder von Müttern mit einem Schwangerschaftsdiabetes beispielsweise häufig mit einem höheren Geburtsgewicht auf die Welt. Ein hohes Geburtsgewicht erhöht wiederum das Risiko für Übergewicht im späteren Leben1. Ob die Mutter einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt, hängt wesentlich von ihrem Lebensstil (Ernährung und Bewegung) sowie evtl. vorhandenem Übergewicht ab2.
Zusammenhänge zwischen dem Gewicht der Mutter vor der Schwangerschaft und Stoffwechselveränderungen beim Kind konnte die Forschergruppe von Prof. M. Wabitsch zeigen. Erhöhte Insulinwerte sind ein erster Hinweis auf eine Insulinresistenz und Vorboten eines Diabetes mellitus. Die Insulinwerte von 8-jährigen Kindern korrelierten signifikant mit dem Gewicht der Mutter vor der Schwangerschaft. Kinder mit hohen Insulinwerten hatten zudem vom ersten Lebensjahr an höhere BMI-Werte als Kinder mit niedrigeren Insulinkonzentrationen und wiesen häufig bereits im Nabelschnurblut hohe Werte auf. Möglicherweise haben Mütter eine eigene Insulinresistenz während der Schwangerschaft an ihre Kinder weitergegeben und den Stoffwechsel des Kindes entsprechend programmiert3.
Nicht nur das Ausgangsgewicht der Mutter, sondern auch die Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft wird als Einflussgröße auf das Übergewicht des Kindes diskutiert.
Auch das Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft scheint von Bedeutung zu sein. Mütter, die in der Schwangerschaft geraucht haben, haben häufiger übergewichtige Kinder. Unklar ist jedoch, welche Mechanismen zugrunde liegen4,5.Mehr zur Ulm Birth Cohort Study
Mehr zu den Folgen des Rauchens in der Schwangerschaft
Empfehlungen zur Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft gibt das Netzwerk „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“
1. Plagemann A, Dudenhausen JW (2008): Ernährung und frühe kindliche Prägung. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg): Ernährungsbericht 2008. Bonn. S. 271-300
2. Kleinwechter H, Schäfer-Graf U, Bührer C, et al (2011): Gestationsdiabetes mellitus (GDM). Evidenzbasierte Leitlinie zu Diagnostik, Therapie u. Nachsorge der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/057-008l_S3_Gestationsdiabetes_2011-08.pdf (aufgerufen am 27.11.2014)
3. Brandt S, Moss A, Lennerz B, et al (2014): Plasma insulin levels in childhood are related to maternal factors--results of the Ulm Birth Cohort Study. Pediatric diabetes 15(6):453-463
4. Robert Koch-Institut (Hrsg), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg) (2008): Erkennen - Bewerten - Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Berlin und Köln
5. Riedel C, Schonberger K, Yang S et al (2014): Parental smoking and childhood obesity: higher effect estimates for maternal smoking in pregnancy compared with paternal smoking--a meta-analysis. Int J Epidemiol 43(5):1593-1606